Zeitgeschichtetage der Maturaklassen


Im Rahmen des Geschichteunterrichts besuchten die 8A und 8B in der ersten Schulwoche 2016/17 jene zwei Orte, welche mehr als alle anderen den mörderischen und menschenverachtenden Charakter des NS-Regimes auf österreichischem Territorium dokumentieren: die Tötungsanstalt Schloss Hartheim und das Konzentrationslager Mauthausen.

Hier zwei Schülertexte aus der Nachbereitung: 

Schloss Hartheim

In einem kleinen Ort vor Linz steht Schloss Hartheim. Es ist ein großes und schönes Schloss. Fast schon zu schön, wenn man bedenkt, was in seinen Gemäuern passiert ist. Die Zahl der Opfer ist riesig. Gigantisch. Rund 30.000 Menschen sind hier umgekommen. 30.000 in nur vier Jahren. 1940 bis 1944. Fragen drehen sich in deinem Kopf. „Wie konnte das passieren? Wie konnten die Angestellten das mit ihrem Gewissen vereinbaren? Was waren das für Menschen? Wieso hat das Dorf nichts gemacht?“ Den Gestank muss man doch gerochen haben. Überall. Die Räume sind zum Teil noch erhalten. Du gehst den Weg der Opfer. Rein durch die kleine Tür und in den ersten Raum. Die Wartezeiten gingen von 10 Minuten bis zu ein paar Stunden. Getötet wurden aber immer alle auf einmal und noch am selben Tag. Kein einziges Opfer hat im Schloss jemals übernachtet. Weiter geht’s zum Ausziehraum für die „Duschen“. Der Raum ist weiß und leer. Nur an den Wänden sind Glasplatten. Von Namen übersät. Gedenkstätte, kein Museum. Der nächste Raum ist schon die Gaskammer. Du willst nicht rein, aber du machst es trotzdem. Irgendwie bist du es ihnen schuldig. Den vielen Opfern. Den Unschuldigen. Du gehst schnell, vorbei an den Krematorien, der Kühlkammer und endlich ins Freie. Dir ist nicht gut, aber du bist erleichtert. Erleichtert, dass du es geschafft hast. Erleichtert, dass es vorbei ist. Aber vergessen wirst du nie…

Caroline Präg, 8B

 

Mauthausen

Es herrschte eine etwas bedrückte und unbehagliche Stimmung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier so viele Menschen grausam ausgenutzt, gefoltert und schließlich skrupellos umgebracht wurden. Ich kann einfach nicht glauben, wie die Menschen damals im ehemaligen Konzentrationslager behandelt wurden. Ich weiß es zwar, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Es sind zwei unterschiedliche Dinge, ob man in der Schule immer nur von einem KZ hört oder ob man diesen Ort des Geschehens tatsächlich besucht und ansieht. Mit eigenen Augen zu sehen, wo die Häftlinge damals getötet wurden, ist dermaßen bedrückend. Ich persönlich habe eigentlich keine Worte für das Erfahrene und Gesehene. Auch wenn ich die Gaskammern, den Leichenraum, das Krematorium, die Baracken und auch die Todesstiege gesehen habe, bleibt das alles für mich unvorstellbar. Es war so schockierend und schrecklich, und ich kann einfach nicht glauben, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun konnten. Noch dazu war es für mich ein sehr beklemmendes Gefühl zu wissen, dass man bei jedem Schritt praktisch auf Leichen geht, da die Asche der Toten teils verstreut wurde, und dass an dem Fleck, auf dem ich gerade stehe, wahrscheinlich ein Häftling unter Erschöpfung, Hunger und Angst um sein Leben bangte.
Und auch wenn ich mich weiterhin frage, wie solche Taten möglich sind, nehme ich sehr viel von dieser Exkursion mit und kann mir doch ein kleines Stück weit besser vorstellen, wie grausam dieser Terror und die NS-Zeit waren. Darum bin ich auch der Meinung, dass jede Schulklasse einmal so einen Ort besuchen sollte.

Isabella Fröhlich, 8B