Was war zuerst? Der Code GCA oder CCA? Im Februar fand wieder der alljährliche DNA-Workshop der 8.Klassen in der Innatura in Dornbirn statt. Wir wollten alle wissen: Sind wir Mutanten oder nicht? Untersucht haben wir, ob wir einen bestimmten Bitterstoff, der an Rezeptoren auf unserer Zunge andockt, schmecken. Das kommt ganz auf den genetischen Code an. Wenn sich an einem bestimmten Ort auf unserer DNA das Basentriplett CCA befindet, wird vom Körper die Aminosäure Prolin gebildet, an die der Bitterstoff binden kann und daher für uns schmeckbar ist. Wenn anstatt von CCA GCA steht, wird die Aminosäure Alanin gebildet und der Bitterstoff schmeckt nach nichts. Da alle Informationen auf unserer DNA doppelt vorhanden sind (einmal von der Mutter, einmal vom Vater) kann es dazu kommen, dass man sehr bitter schmeckt (zweimal CCA), gar nicht bitter schmeckt (zweimal GCA) oder ein wenig bitter schmeckt (einmal CCA und einmal GCA). Die Frage, die sich stellt, ist: Was ist die ursprüngliche Form? Manche würden sagen, es ist ganz einfach: „Früher war es für die Menschen ein Zeichen von giftigem Essen, wenn etwas bitter schmeckt und heutzutage muss man sich ja keinen Sorgen machen, ob etwas giftig ist oder nicht. Wozu dann bitter schmecken?“ Ganz so einfach ist die Bestimmung der Mutante jedoch nicht. Erstens passieren Mutationen zufällig und wenn diese von Vorteil sind setzten sie sich durch (Natürliche Selektion). Zweitens werden Gene immer von Generation zu Generation übertragen. Da 70% der Menschen das Gen mit dem Triplett GCA mindestens einmal tragen, kann sich die Mutation nicht erst ereignet haben, als der Supermarkt aufgekommen ist. Ein Argument dafür, dass der Wildtyp der Superschmecker ist, ist, dass es in der Steinzeit durchaus wichtig war, bitter zu schmecken. Diese Annahme unterstützt auch, dass es in Afrika, wo immer noch viele Menschen wilde Pflanzen essen, mehr Bitterschmecker gibt als in Europa. Dort ist es eben ein Nachteil bitter nicht zu schmecken und deshalb hat sich die Mutation nicht so durchgesetzt wie in Europa. Wissenschaftlich ist noch nicht bewiesen, welches Triplett der Wildtyp ist. Doch wir konnten in diesem Workshop unsere DNA mittels PCR, der Polymerasekettenreaktion, vervielfältigen und unseren Gentyp herausfinden: Der überwiegende Teil von uns sind Normalschmecker, doch es gab auch Nichtschmecker und Superschmecker unter uns.
Marco Lauterer, 8a