Vortrag Prof. Markus Hengstschläger: „Wie manage ich (m)ein Talent?“
Einerseits ist der Mensch nicht auf seine Gene reduzierbar. Er ist das Produkt der Wechselwirkung zwischen Genetik und Umwelt. Andererseits, werden zwei Menschen, die genau gleich viel üben, das gleiche künstlerische Niveau auf der Violine erreichen?“ Dieser Frage geht Univ.-Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger beim Vortrag „Wie manage ich (m)ein Talent?“ am Dienstag, 20.11.2018, 19:45 Uhr, in der Aula des Gymnasiums Bregenz-Blumenstraße nach. (Saaleinlass schon um 19:30 Uhr)
Die Antwort ist natürlich nein. „So etwas hat man eben oder eben nicht!“ Aber was ist damit gemeint? Für jeden Erfolg gibt es so etwas wie eine besondere Leistungsvoraussetzung – ein oder mehrere Talente. Aber Talent allein ist noch keinerlei Erfolgsgarantie. Talente sind besondere Leistungsvoraussetzungen (=Genetik), die durch harte Arbeit (=Umwelt) entdeckt und in eine besondere Leistung (=Erfolg) umgesetzt werden müssen.
Individualität ist das höchste Gut, wenn man auf Fragen vorbereitet sein will, die man noch gar nicht kennt, weil sie erst in der Zukunft auf uns zukommen werden. Eltern, Lehrer und das Bildungssystem haben die Aufgabe, alles daran zu setzen, die Talente in unserer Gemeinschaft zu entdecken und zu fördern. Der Fokus muss auf dem liegen, was der Einzelne besonders gut kann und nicht auf der ausschließlichen Beschäftigung mit Schwächen. Wer einen neuen Weg gehen will, muss den alten verlassen. Frei nach dem Motto: Gene sind nur Bleistift und Papier, aber die Geschichte schreiben wir selbst. Wir brauchen Peaks und Freaks!
„Die Elternvereine der beiden Bregenzer Gymnasien Blumenstraße und Gallusstraße sind sich der großen Verantwortung der Eltern für das Schaffen von guten Voraussetzungen, in der sich ihre Kinder zu jungen Erwachsenen entwickeln können, bewusst“, erklären dazu Dr. Harald Fessler, der Obmann des Elternvereins am BG Bregenz-Gallusstraße und seine Kollegin vom BG Bregenz-Blumenstraße, Dr. Elena Schramm. „Uns ist bewusst, dass junge Menschen unterschiedliche Talente haben – diese zu entdecken und zu entwickeln ist die gemeinsame Aufgabe von Eltern und Schule. Aber, unsere Kinder müssen wissen: Ohne Anstrengung geht gar nichts!“
Markus Hengstschläger promovierte mit 24 Jahren mit Auszeichnung zum Doktor der Genetik und wurde mit 35 Jahren zum Universitätsprofessor berufen. Heute leitet er das Institut für Medizinische Genetik an der MedUni Wien und ist auch als Unternehmer in den Bereichen genetische Diagnostik, Forschung und Entwicklung und Innovationsberatung tätig. Der vielfach ausgezeichnete und international anerkannte Wissenschaftler unterrichtet seit über zwei Jahrzehnten Studierende, betreut Patienten und berät Regierungen und Firmen. Er ist Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, sitzt in mehreren Aufsichtsräten und ist Autor von drei Bestsellern („Die Macht der Gene“, „Endlich unendlich“ und „Die Durchschnittsfalle“).